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Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet an der Einführung eines digitalen Euro. Die örtliche Bundesabteilung für Banken und Versicherungen der Handelskammer hat einen Bericht über den Nutzen dieses Projekts in Auftrag gegeben.
Die deutschen Ökonomen Peter Bofinger und Thomas Haas von der Universität Würzburg haben diesen Bericht zu Nutzen, Kosten und Risiken des digitalen Euro nun in Wien vorgestellt. Und das Ergebnis ist ernüchternd: „Die Vorteile des digitalen Euro sind kaum spürbar, die Kosten hoch und die Risiken nicht unerheblich“, sagte Bofinger am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.
Konto direkt bei der EZB
Den Plänen der EZB zufolge soll der digitale Euro ein zusätzliches Zahlungsmittel werden. Verbraucher aus der Eurozone könnten dann parallel zu ihrem Privatkonto bei einer Geschäftsbank ein Online-Konto direkt bei der Zentralbank für den digitalen Euro haben. Das digitale Geld auf dem EZB-Konto oder im digitalen Portemonnaie wäre vor Bankpleiten absolut sicher.
3.000 Euro Obergrenze
Für das Konto gilt derzeit eine Obergrenze von bis zu 3.000 digitalen Euro. Damit wird das Sicherheitsargument allerdings ad absurdum geführt, denn Einlagen auf inländischen Bankkonten sind ohnehin bis zu 100.000 Euro geschützt. Zudem dürfte der digitale Euro keine Zinsen bringen.
Das EZB-Konto soll kostenlos sein – für Überweisungen auf das digitale Euro-Konto würden den Banken allerdings Kosten durch Transaktionsgebühren entstehen. Um dies zu kompensieren, würden die Banken die Kreditzinsen voraussichtlich weiter erhöhen, warnt Bofinger vor den Folgen für Verbraucher.
Schürt Angst vor Bargeldabschaffung
Wer aus Gründen der Anonymität lieber bar zahlt, würde vom digitalen Euro ohnehin nicht profitieren. Und: „Die Einführung des digitalen Euro könnte Ängste vor der Abschaffung des Bargelds schüren“, sagt Bofinger. Die EZB sagt, dass dies definitiv nicht geplant ist – ob Sie das glauben, ist eine andere Frage. Ein digitaler Euro könnte von einigen sicherlich in diese Richtung interpretiert werden.
„So unattraktiv wie alkoholfreier Wein“
Aus Sicht von Ökonomen gibt es keine überzeugenden Anwendungsfälle für den digitalen Euro. „Der digitale Euro ist für Verbraucher genauso unattraktiv wie alkoholfreier Wein“, zieht Bofinger einen Vergleich. Bei Wein legen Sie Wert auf den Alkohol, bei Bargeld auf die physische Verfügbarkeit.
Auf Nachfrage brachte Bofinger es unmissverständlich zum Ausdruck: „Der digitale Euro nützt nichts.“
Schutz der Privatsphäre
Laut Spartenchef und Erste-Group-Chef Willibald Cernko stehen Österreichs Banken dem digitalen Euro „positiv kritisch“ gegenüber. Es brauche „klare Antworten auf die vielen offenen Fragen zu diesem Projekt“. „Letztendlich geht es unter anderem darum, die Wahlfreiheit beim Bezahlen, die Sicherheit des Geldes und den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten“, sagte Cernko.
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sieht noch viele offene Fragen zum digitalen Euro. „Grundsätzlich unterstützen wir das Ziel der Kommission, die Rolle des Euro zu stärken. Wir sind jedoch dagegen, dass die Österreicher zur Nutzung des digitalen Euro verpflichtet werden“, sagte Brunner in einer schriftlichen Stellungnahme.
Österreich ist ein Bargeldland
In Österreich ist Bargeld nach wie vor die Zahlungsmöglichkeit Nummer eins. Nach Angaben der Österreichischen Nationalbank erstreckt sich die Bevorzugung auf alle Altersgruppen. Jüngere Menschen neigen jedoch dazu, Bargeld als weniger wichtig einzuschätzen als ältere Menschen.
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