Der Übermaler Arnulf Rainer ist 95

Der Übermaler Arnulf Rainer ist 95

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Längst hat er sich in der internationalen Kunstgeschichte der Nachkriegszeit etabliert und verfügt seit seinem 80. Geburtstag auch über ein eigenes Museum in Baden. Das Unternehmen organisiert derzeit eine Geburtstagsausstellung für ihn. An diesem Sonntag feiert der Maler, der trotz seines umfangreichen und vielfältigen Schaffens vor allem als Übermaler große Bekanntheit erlangte, seinen 95. Geburtstag.

Arnulf Rainer wurde am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien geboren. Von 1940 bis 1944 besuchte er die Nationale Politische Bildungsanstalt in Traiskirchen und anschließend die Landesgewerbeschule in Villach, wo er 1949 sein Diplom abschloss. Daraufhin wurde er sowohl an der Kunstgewerbeschule als auch an der Hochschule für Bildende Künste aufgenommen von der er aufgrund von Kontroversen mit seinen Lehrern bereits nach wenigen Tagen abreiste. Zusammen mit Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Arik Brauer, Wolfgang Hollegha und Josef Mikl gründete er 1950 die „Hundsgruppe“ und lernte 1953 den Pfarrer Otto Mauer kennen. In dessen „Galerie nächst St. Stephan“ fühlte sich Rainer bald heimisch seine ersten Einzelpräsentationen sowie mit Hollegha, Markus Prachensky und Mikl als Malergruppe „Galerie St. Stephan“.

Beginnen Sie mit Surrealismus und Informel

Anfang der 1950er Jahre wandte sich Rainer, nachdem er sich zunächst für Surrealismus und informelle Kunst interessierte, der für ihn charakteristischen Übermalung zu. Mit Farbe, Kohlestiften und Kugelschreibern malte er eigene und fremde Bilder, Selbstporträts und Fotos; 1961 wurde er in Wolfsburg sogar verurteilt, weil er ein preisgekröntes Bild öffentlich übermalt hatte. Rainer war gerade wegen seiner radikalen Verschleierung oft religiöser Symbole jahrelang umstritten – seine Arbeit wurde jedoch zunehmend von der Kirche mit mehreren Auftragsarbeiten und Ehrendoktorwürden sowohl der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster als auch der Privaten Katholisch-Theologischen Hochschule Münster gewürdigt Linz.

„Als Künstler bin ich immer unzufrieden. Ich sehe immer die Schwachstellen, wenn ich meine Bilder betrachte. Da ist immer ein ‚unbefriedigend‘ drin“, erklärte Rainer einmal in einem Interview. Auf eine Interpretation seines eigenen Werkes verzichtete er stets, den Sinn seiner Übermalungen erklärte er jedoch einmal: „Für mich ist es keine Negation, sondern ich versuche, etwas lebendiger zu machen. Etwas, das aus der Geschichte kommt, für die Gegenwart lebendig zu machen.“

Ab 1963 arbeitete Rainer in verschiedenen Ateliers in Berlin, München, Köln und schließlich Wien, wo 1968 seine erste Retrospektive im Museum des 20. Jahrhunderts stattfand. Als ihm 1974 der Kunstpreis der Stadt Wien verliehen werden sollte, er weigerte sich, an der Übergabezeremonie teilzunehmen – der Preis wurde aberkannt. 1977 nahm er an der documenta 6 teil, ein Jahr später vertrat er Österreich auf der Biennale in Venedig. 1978 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis und wurde im selben Jahr Mitglied des Österreichischen Kunstsenats. Die Krönung der Preisverleihungsreihe fand 2005 statt, als Rainer als erster nicht-spanischer Künstler den Aragon-Goya-Preis für sein Lebenswerk erhielt. Es folgten zahlreiche österreichische Ehrungen. Demnächst wird ihm das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

Der Akademie-Skandal

Ab 1981 hatte Rainer eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien inne. 1994 wurden jedoch 36 Bilder, die in seinem Akademieatelier lagerten, übermalt und beschädigt. Die Ermittlungen gegen Rainer und seinen Galeristen wurden im darauffolgenden Jahr eingestellt. Als Reaktion auf den Schock ging Rainer selbst auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Als Hauptverdächtiger stellte sich heraus, dass es sich um einen ehemaligen Studenten handelte, der anschließend Selbstmord begangen haben soll. „Ich bin nicht das Opfer, sondern dieser junge Mensch“, sagte Rainer Jahre später. Als Kunstsammler interessierte sich Rainer besonders für geistig Behinderte und Geisteskranke – in 50 Jahren Sammeltätigkeit hat er eine bemerkenswerte Sammlung aus Art Brut und anderen Schulen zusammengetragen.

In internationalen Kunstrankings wird Arnulf Rainer weiterhin regelmäßig in den Top 100 gelistet und auch Museen weltweit würdigen das künstlerische Schaffen des Malers, der heute überwiegend auf seinem adaptierten Bauernhof in Enzenkirchen im Innviertel lebt, mit zahlreichen persönlichen Werken und Retrospektiven – vom Centre Pompidou in Paris (1984) über das Guggenheim in New York (1989) bis zur Pinakothek der Moderne in München. Als Maßstab gilt die Ausstellung „Arnulf Rainer. Abgrundtiefe. Perspekttiefe. Retrospektive 1947-1997“ in der Kunsthalle Krems (1997). In Wien waren große Figuren in der Albertina (2014) oder im Kunstforum (2000) zu sehen.

2009 wurde das ihm gewidmete Museum im ehemaligen Frauenbad in Baden, seinem Geburtsort, eröffnet. Ausstellungen beleuchten dort einzelne Aspekte von Rainer oder stellen einen Bezug zu seinem Werk zu anderen Künstlern her. Die 95-Jahr-Jubiläumsausstellung, die den Auftakt einer Reihe von Präsentationen aus der reichen Sammlung Helmut Zambos als Schenkung an das Land Niederösterreich bilden soll, widmet sich Rainers Frühwerk sowie Kreuzdarstellungen und Übermalungen. Es heißt „Nichts gegen alles“.

Das kürzlich auf ORF 2 ausgestrahlte Porträt „Der Übermaler Arnulf Rainer“ aus dem Jahr 2014, das den „Weg des ehemaligen Bürgerterrors zum Staatskünstler mit eigenem Museum“ nachzeichnet, ist weiterhin auf der Streamingplattform ORF ON verfügbar. Claudia Teissig hatte den Künstler anlässlich seines 85. Geburtstages „in seinem bayerischen Refugium, unweit von Passau, direkt am Inn“ besucht. Arnulf Rainer hatte den idyllischen Ort, in einem ehemaligen Benediktinerkloster aus dem 17. Jahrhundert, bereits im Jahr 2010 besucht 1950er Jahre“, heißt es.

(SERVICE – www.arnulf-rainer-museum.at)

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