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Seit mehr als einem Jahr dreht sich im Trentino fast alles um Bären. Die Stimmung in der bei Wanderern und Urlaubern beliebten Region im Norden Italiens ist angespannt. Vor mehr als einem Jahr verzeichnete die Provinz den ersten und einzigen Bärentod. Im April 2023 wurde ein Jogger von einem Bären angegriffen und getötet. Die Bären sind seit der Wiederansiedlung der Raubtiere vor etwa 25 Jahren ein Problem, doch seit dem Tod des jungen Mannes hat sich die Stimmung geändert.
Die Sky-Dokumentation „Gefährlich nah – Wenn Bären töten“ von Regisseur Andreas Pichler, an der auch die ARD (BR und SWR) beteiligt ist, begibt sich auf Spurensuche in den Wäldern und Dörfern des Trentino und lässt Angehörige der dafür verantwortlichen Spezialeinheit Zu Wort kommen der Bärenforst und Tierschützer sowie die Eltern des getöteten Joggers. Vor allem die Förster und Experten des Wildtierdienstes sprechen vom Spagat, sich um die Tiere und ihre Populationen in der Natur zu kümmern und gleichzeitig die verängstigte Bevölkerung zu schützen. Die Dokumentation ist ab dem 4. Juni auch in der ARD-Mediathek zu sehen und wird am 10. Juni (23:50 Uhr) im ARD-Linearprogramm ausgestrahlt.
Nach mehreren Vorfällen, bei denen Menschen in den Wäldern der Provinz durch Bären verletzt wurden oder es zu bedrohlichen Begegnungen kam, war es für viele Menschen im Trentino nur eine Frage der Zeit, dass jemand sterben würde.
Der Film stellt eindrucksvoll die Frage: Wem gehört die Natur – Mensch oder Tier? Für den Dokumentarfilm begleitete Pichler über einen Zeitraum von drei Jahren die Sondereinheit Forstschutz, die in dem Konflikt eine Schlüsselrolle spielt. Sie befinden sich mitten in der hitzigen Debatte zwischen Tierschützern, Bevölkerung und Politik. Nach dem Tod des jungen Joggers wurden Rufe immer lauter, problematische Bären schneller und unbürokratischer zu erschießen. Für Kritiker der aktuellen Bärenpolitik im Trentino ist ein Zusammenleben mit den Tieren auf so engem Raum nicht mehr vorstellbar.
Tierschützer kritisieren diese Forderung scharf. Die Debatte beschränkt sich jedoch nicht nur auf die politische Ebene. Unter den Menschen im Trentino finden die gleichen Diskussionen mit Familie und Freunden statt. Zu Wort kommen im Film auch die Eltern des getöteten Joggers, die bewegend aus ihrem Leben nach dem Tod ihres Sohnes berichten. „Dangerously Close – When Bears Kill“ schafft es, die gesamte Dimension des Bärenstreits im Trentino abzudecken und das Publikum mittendrin einzutauchen. Regisseur Pichler war es wichtig, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen: die Bärenbefürworter und die Bärengegner, um den tatsächlich Betroffenen zuzuhören.
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