Österreich zieht Soldaten aus dem Kosovo ab

Österreich zieht Soldaten aus dem Kosovo ab

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Österreich wird künftig weniger Soldaten für den NATO-geführten KFOR-Einsatz im Kosovo stellen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte am Freitag entsprechende deutsche Medienberichte gegenüber der APA. Künftig sollen rund 120 österreichische Soldaten weniger im Kosovo stationiert sein. Das Ministerium betonte, dass dies nichts mit der aktuellen Situation im Kosovo zu tun habe. Die Änderung wurde schon vor langer Zeit beschlossen.

Hintergrund ist, dass Österreich 500 Soldaten für die EU Battlegroup 2025 stellt. Ihre Ausbildung beginnt im nächsten Jahr. Für den KFOR-Einsatz im Kosovo bleibt nach Angaben des Ministeriums nach dem geplanten Truppenabzug im April 2024 ein weiteres Unternehmen in Reserve. Insgesamt stünden künftig mehr österreichische Soldaten für Auslandseinsätze zur Verfügung als bisher, sagte der Sprecher.

Das österreichische KFOR-Kontingent ist in einem Gebiet des Kosovo stationiert, das von den jüngsten Unruhen nicht betroffen ist. Der Kosovo-Einsatz war jahrelang der mit Abstand größte Auslandseinsatz der Bundeswehr. Derzeit sind dort 262 Soldaten stationiert, sieben weniger als beim EUFOR-Einsatz in Bosnien-Herzegowina, bei dem Österreich den Befehlshaber und rund ein Viertel der gesamten Truppe stellt.

Die oppositionelle SPÖ kritisierte den Rückzug als „fatales Signal“. „Das neutrale Österreich sollte sich durch ein verstärktes Engagement für Friedensmissionen auszeichnen, nicht durch ein abgeschwächtes“, forderte SPÖ-Verteidigungssprecher Robert Laimer am Freitag in einer Aussendung. „Vor allem dann, wenn durch die russische Aggression überall auf der Welt Krisenherde aufflammen. Die Bundesregierung selbst betont immer wieder, wie wichtig der Westbalkan für Österreich ist, ist aber nicht bereit, ihren Beitrag zu dieser wichtigen Friedensmission zu leisten.“

Der „Spiegel“ berichtete zunächst, dass die Bundesregierung mehr Bundeswehrsoldaten in den Kosovo schicken wolle. Demnach stimmte das Kanzleramt den Plänen des Militärs zu, im nächsten Jahr 150 Soldaten nach Pristina zu schicken. Ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums bestätigte den Bericht am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch das deutsche Verteidigungsministerium betonte, dass die Entscheidung nichts mit den aktuellen Spannungen im Norden des Kosovo zu tun habe. Es handelt sich also nicht um eine Aufstockung der KFOR-Truppen.

Großbritannien und Rumänien hingegen wollen ihre Truppen verstärken. Derzeit sind rund 3.400 KFOR-Kräfte im Kosovo stationiert. Die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo haben seit dem 24. September zugenommen, als 30 bewaffnete Serben eine Kosovo-Polizeistation im Norden des Landes angriffen.

Für den KFOR-Einsatz gibt es ein Mandat des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 1999. Insgesamt sind 28 Staaten beteiligt, acht davon sind keine NATO-Mitglieder. Im Norden des Kosovo leben rund 50.000 Serben, doch über 90 Prozent der Gesamtbevölkerung des Kosovo sind ethnische Albaner. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die jüngste Eskalation verantwortlich. Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien, was jedoch weder von der Regierung in Belgrad noch von der serbischen Minderheit im Kosovo anerkannt wird.

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