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Die heimische Industrie schlägt angesichts sinkender Produktion, fehlender Aufträge und schlechter Konjunkturprognosen Alarm. „Wir befinden uns eindeutig in einer industriellen Rezession“, sagte Andreas Mörk, Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, auf einer Pressekonferenz. „Und haben in naher Zukunft keine Chance auf einen positiven Ausblick.“ Branchenvertreter sehen die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gefährdet und fordern von der Politik bessere Rahmenbedingungen.
Die Entwicklung der Produktion und des Auftragseingangs sei „besorgniserregend“, sagte Sigi Menz, Obmann der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer (WKÖ). Demnach sank die verkaufte Produktion der heimischen Industrie im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Zehntel. Vor allem die Holzindustrie, die chemische Industrie, die Papierindustrie und die Nichteisenmetallindustrie sind vom Produktionsrückgang stark betroffen. Lediglich leichte Zuwächse gab es in der Elektro-/Elektronik- und Fahrzeugindustrie.
Branchenvertreter sehen einen starken Rückgang der Auftragseingänge. Insgesamt gingen die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2023 deutlich zurück und lagen 4,6 Prozent unter dem Wert des ersten Halbjahres des Vorjahres. Die Auftragseingänge aus dem Ausland gingen um 7,4 Prozent zurück. Die Metalltechnikbranche musste im zweiten Quartal einen Rückgang der Auftragseingänge um 17,8 Prozent hinnehmen.
Trotz rückläufiger Produktion und fehlender Aufträge stieg die Zahl der Beschäftigten in der Industrie im ersten Halbjahr um 1,9 Prozent. Aufgrund des Arbeitskräftemangels werden Mitarbeiter trotz geringerer Auslastung gehalten. Allerdings warnten Branchenvertreter, dass dies zu sinkender Produktivität und einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit führen würde.
Für das dritte Quartal rechneten mehr als die Hälfte der Wirtschaftsverbände der Bundesindustrie mit einem Rückgang der Produktion. Die Auftragseingänge seien meist rückläufig oder stark rückläufig, berichteten Branchenvertreter unter Berufung auf eine aktuelle Konjunkturumfrage der Wirtschaftsverbände.
Branchenvertreter fordern unter anderem eine rasche Umsetzung des Energiekostenzuschusses 2, eine Verlängerung des Strompreiskostenausgleichs bis 2030, eine Senkung der CO2-Bepreisung sowie mehr Mittel für Forschung und Entwicklung. Um die Bauwirtschaft anzukurbeln, fordern sie eine Rücknahme der strengeren Kreditvergaberegeln für Wohnbaukredite.
Den aktuellen Zahlen des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo und des Instituts für Höhere Studien (IHS) zufolge fällt die Rezession in der Industrie etwas stärker aus als bisher angenommen und die Industrieproduktion dürfte im Jahr 2024 stagnieren. Die Lohnverhandlungen werden dadurch zusätzlich erschwert die neuen Wirtschaftszahlen; Metallarbeiter beispielsweise verhandeln derzeit. Bundesspartenvorsitzender Menz forderte Mäßigung bei den Verhandlungen: „Angesichts der Produktions- und Auftragslage haben wir wenig Spielraum.“
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