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David Graeber‘s Aufsatz „Über das Phänomen der Bullshit-Jobs“ veröffentlicht in STRIKE! Zeitschriftenbietet eine kritische Betrachtung der modernen Arbeitswelt und der Verbreitung dessen, was er als „Bullshit-Jobs“ bezeichnet. Dies sind Rollen, die die Personen, die sie besetzen, als bedeutungslos und unnötig empfinden und kaum oder gar nichts zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen. Graeber untersucht die Diskrepanz zwischen den technologischen Fortschritten, die eine deutliche Verkürzung der Arbeitszeit ermöglichen könnten, wie John Maynard Keynes 1930 vorhersagte, und der Realität der heutigen 40-Stunden-Woche (oder mehr).
Wie die moderne Arbeitskultur Bullshit-Jobs gegenüber sinnvoller Beschäftigung fördert
Graeber argumentiert, dass Technologie nicht zu kürzeren Arbeitswochen und mehr Freizeit führt, sondern dass sie genutzt wurde, um mehr Arbeit zu schaffen, von der viele unproduktiv oder überflüssig sind. Diese Entwicklung widerspricht den kapitalistischen Prinzipien, nach denen Effizienz und Profit theoretisch unnötige Beschäftigung beseitigen sollten. Dennoch hat die Expansion des Verwaltungs-, Management- und Dienstleistungssektors stark zugenommen und Arbeitsplätze geschaffen, die laut Graeber nicht vorhanden sein müssen. Er geht davon aus, dass dieses Phänomen nicht durch wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern durch moralische und politische Entscheidungen verursacht wird. Er geht davon aus, dass die herrschenden Klassen bei einer vielbeschäftigten und überarbeiteten Bevölkerung weniger dazu neigen, den Status quo in Frage zu stellen und so ihre Macht zu behalten.
Graeber befasst sich mit den psychologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Ausübung eines Jobs, der von denjenigen, die ihn ausüben, als sinnlos angesehen wird. Er erörtert das Gefühl des moralischen und spirituellen Schadens, der Einzelpersonen zugefügt wird und zu einer kollektiven Sinn- und Wertekrise führt. Diese Situation fördert eine spaltende soziale Dynamik, in der diejenigen in wirklich notwendigen Rollen, die oft schlechter bezahlt werden, von denen in überflüssigen Positionen beneidet oder verärgert werden, obwohl letztere selbst den Mangel an echtem Wert ihres Jobs erkennen.
Der Aufsatz kritisiert die Bewertung der Arbeit durch den Markt und stellt eine Diskrepanz zwischen sozial vorteilhaften Arbeitsplätzen und ihrer Vergütung und gesellschaftlichen Wertschätzung fest. Graeber betont die Ironie, dass viele notwendige Rollen, etwa im Bildungswesen, im Gesundheitswesen und in der Grundversorgung, unterbewertet und unterbezahlt sind, während Karrieren, die nur minimal zum gesellschaftlichen Wohlergehen beitragen, wie bestimmte Unternehmens- und Verwaltungspositionen, oft lukrativ und geschätzt sind.
KI und Bullshit-Jobs
„On the Phenomenon of Bullshit Jobs“ ist ein provokanter Aufruf, die Wertschätzung und Organisation von Arbeit in der Gesellschaft zu überdenken. Das Aufkommen von Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT birgt nun das Potenzial, Aufgaben und Rollen zu automatisieren, die David Graeber vielleicht als „Bullshit-Jobs“ einstufen würde. Diese Positionen, die kaum oder gar keinen wirklichen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlergehen oder zur Wirtschaft leisten, sind die besten Kandidaten für die Automatisierung. Dabei kann der Grad der KI-Automatisierung als Indikator für das Potenzial für „Bullshit-Jobs“ gesehen werden, ist aber kein eindeutiges Maß.
LLMs können sich wiederholende, administrative und bestimmte Büroaufgaben automatisieren, die keine tiefe menschliche Einsicht oder Kreativität erfordern. Dazu gehört das Erstellen von Berichten, das Beantworten häufig gestellter Fragen, das Planen von Terminen und sogar das Verfassen von E-Mails oder Dokumenten auf Basis von Vorlagen. Durch die Automatisierung dieser Aufgaben können Unternehmen ihre Effizienz steigern und möglicherweise die Anzahl der Stunden reduzieren, die Mitarbeiter mit Arbeit verbringen, die sie als unerfüllt oder unnötig erachten.
Ethische und moralische Überlegungen
Die Automatisierung von „Bullshit-Jobs“ durch Technologien wie LLMs wirft erhebliche wirtschaftliche und soziale Fragen auf. Einerseits bietet es die Möglichkeit, die mit solchen Rollen verbundene Plackerei zu reduzieren und den Einzelnen möglicherweise die Freiheit zu geben, sich sinnvollerer, kreativerer oder erfüllenderer Arbeit zu widmen. Andererseits stellt es Herausforderungen im Zusammenhang mit Arbeitsplatzverlagerungen, Einkommensungleichheit und der Neudefinition von Arbeit selbst dar. Gesellschaften müssen möglicherweise darüber nachdenken, wie sie Einzelpersonen bei Übergängen, Umschulungen und möglicherweise beim Überdenken sozialer Sicherheitsnetze und Konzepte wie dem universellen Grundeinkommen unterstützen können.
Graebers Kritik erstreckt sich über die bloße Existenz von „Bullshit-Jobs“ hinaus auf die moralischen und psychologischen Auswirkungen, die sie auf den Einzelnen und die Gesellschaft haben. Die Automatisierung dieser Aufgaben mit LLMs führt zu ethischen Überlegungen zum Wert der Arbeit, zum Recht auf sinnvolle Beschäftigung und zu den gesellschaftlichen Strukturen, die bestimmen, welche Arbeitsplätze geschaffen und geschätzt werden. Es wirft auch Fragen über die Rolle der Technologie bei der Gestaltung unserer Definitionen von Produktivität und Erfolg auf. Die Verbreitung von „Bullshit-Jobs“ ist auch ein Spiegelbild breiterer wirtschaftlicher und sozialer Strukturen. Wie oben erläutert, werden Arbeitsplätze in manchen Fällen nicht deshalb geschaffen oder erhalten, weil sie für die Produktion oder den Dienstleistungssektor notwendig sind, sondern um das Beschäftigungsniveau aufrechtzuerhalten, oder aus bürokratischen Gründen. Inwieweit sich die KI-Automatisierung auf diese Arbeitsplätze auswirkt, hängt von gesellschaftlichen Entscheidungen über Arbeit, Wert und Vermögensverteilung ab. Wenn sich der gesellschaftliche Wert in Richtung der Belohnung sinnvoller Arbeit verlagert und das Wirtschaftssystem einen solchen Übergang unterstützt, könnte die KI-Automatisierung insgesamt die Zahl der „Bullshit-Jobs“ reduzieren.
Abschluss
Das Potenzial von LLMs, „Bullshit-Jobs“ zu automatisieren, steht im Einklang mit einer breiteren Diskussion über die Zukunft der Arbeit, die Arbeitsverteilung und den Wert, den die Gesellschaft verschiedenen Arten von Beschäftigung beimisst. Während Technologien wie ChatGPT bestimmte Ineffizienzen abmildern und Möglichkeiten für sinnvollere Arbeit schaffen können, erfordern sie auch eine sorgfältige Prüfung der sozialen, wirtschaftlichen und ethischen Auswirkungen eines solchen Wandels. Die letztendliche Auswirkung der KI-Automatisierung auf die Verbreitung von „Bullshit-Jobs“ wird von der Art und Weise abhängen, wie Technologie implementiert und in breitere wirtschaftliche und soziale Strukturen integriert wird. Allerdings signalisiert KI unbestreitbar eine Abkehr von „Bullshit-Jobs“.
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