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Manchmal führen Bücher zu einem Gespräch, auch wenn die Autoren, die nichts voneinander wissen, das vielleicht nicht gewollt haben. Ein gesellschaftlicher Trend liegt in der Luft, ein Thema ist virulent. Und wenn sich zwei so originelle und kluge Autorinnen wie die Schweizerin Gianna Molinari und die Österreicherin Johanna Sebauer diesem Thema widmen, kann ein Dialog über den Umweg der Literatur ebenso überraschend entstehen wie in diesem Fall. Der Blick auf ländliche Verhältnisse in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ist, um es dezent auszudrücken, oft sensibel und voller Klischees. Die Handlungsstränge sind oft schematisch aufgebaut: Eine Variante ist die Coming-of-Age-Geschichte, bei der es nur darum geht, den beengten Verhältnissen so schnell wie möglich zu entkommen, im Idealfall in eine Stadt, in der Freiheit, Toleranz und Aufklärung herrschen. Die entgegengesetzte Variante ist die Perspektive des Stadtbewohners, der aufs Land zieht oder dorthin reist, um die zurückgebliebenen Provinzbewohner mit quasi-kolonialistischem Blick zu beobachten.
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